Die Weißdorne (Crataegus) sind eine Gattung von Sträuchern oder kleinen Bäumen der Kernobstgewächse innerhalb der Familie der Rosengewächse.
Der botanische Name Crataegus geht vermutlich auf die alte Bezeichnung für die mittelmeerländische Weißdornart Azaroldorn (Crataegus azarolus) zurück, die früher von den Griechen Krataigos genannt wurde.
Das altgriechische krataiós bedeutet „stark“ oder „fest“ und bezieht sich auf das harte Holz der Pflanze.
Verwendung
Man kann jeden Teil der Pflanze verwenden. Früchte, Blüten, Blätter und Holz.
Die Früchte des Weißdorns sind roh essbar und schmecken süß-säuerlich. Sie können zu Kompott oder Gelee verarbeitet werden und eignen sich dabei zum Mischen mit anderen Früchten, da sie gut gelieren.
In Notzeiten wurden die Früchte als Mus gegessen und das getrocknete Fruchtfleisch als Mehlzusatz beim Brotbacken verwendet. Die Kerne dienten als Kaffeeersatz.
Das Holz ist sehr hart & fest und wird seltener für Schnitz- & Drechslerarbeiten verwendet. Früher brauchte man es häufig für Werkzeugstiele.
Anwendung bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens
= „Altersherz“
Herzinsuffizienz, also mangelnde oder nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens wurde früher oft mit >> Altersherz << umschrieben. Wenn das Herz insuffizient ist, kann es unter Belastung oder auch schon in Ruhe den für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels erforderlichen Blutdurchsatz nicht mehr erbringen.
Man unterscheidet zwischen Rechtsherz-, Linksherz, und Globalinsuffizienz, abhängig davon, ob die rechte, die linke oder beide Herzhälften betroffen sind.
Bei einer Rechtsherzinsuffizienz kommt es zu einer Stauung des Blutes im großen Kreislauf, der Druck in den Venen ist erhöht, sodass Plasmawasser aus den Gefäßen austritt. Die Folge sind Ödeme in den Beinen und der Bauchhöhle.
Bei der Linksherzinsuffizienz tritt der Stau im Lungenkreislauf auf, der Druck in den Lungenvenen ist erhöht.
Symptome wie Atemnot (besonders im Liegen) und Lungenödeme sind die Folge. Man spricht von Asthma cardiale (lat. Cardia, Herz)
Die Frühphase der Erkrankung verläuft für den Patienten oft unbemerkt. Bei ersten Anzeichen, wie Atemnot beim Treppensteigen oder geschwollene Füße müssen Sie in jedem Fall einen Internisten aufsuchen.
Die Einteilung der Herzinsuffizienz in Schweregrade erfolgt anhand der Beschwerden gemäß den Vorschlägen der NYHA (New York Heart Association)
Klasse I: Bei alltäglichen körperlichen Anstrengungen keine Symptome wie Erschöpfung, Rhythmusstörungen oder Atemnot
Klasse II: Einschränkung der körperlichen Leistung bei stärkerer Belastung
Klasse III: Einschränkung der körperlichen Leistung bei leichter/normaler Belastung
Klasse IV: Beschwerden bereits in Ruhe, keine körperliche Belastung mehr möglich
Weißdorn gehört zu den am besten untersuchten Arzneipflanzen. Die Wirksamkeit von Crataegus-Extrakt ist durch eine ganze Reihe klinischer Studien belegt, entsprechende Fertigarzneimittel sind zur Behandlung der Herzinsuffizienz NYHA-Stadium II zugelassen.
Sie erhöhen die Calcium-Durchlässigkeit in den Zellgorganellen, verbessern die Koronardurchblutung und mindern in geringem Ausmaß die Herzfrequenz bei Vergrößerung des Schlag- und Minutenvolumens.
Des Weiteren führen sie zu einer Vasodilatation (= Gefäßerweiterung), die das Herz entlastet.
Für die von Arzt/Apotheker überwachte Selbstmedikation bei Herzleistungsschwäche ist Crataegus sicherlich das Mittel der Wahl bei den Stadien I und II.
Es muss allerdings hoch dosiert werden (tgl. 900 mg Extrakt) und lange genug eingenommen werden. Erst nach 4-8 Wochen wird eine optimale Wirksamkeit erreicht.
Bei Einhaltung der Tageshöchstdosis ist nicht mit schädlichen Nebenwirkungen zu rechnen. Derzeit sind auch keine Wechselwirkungen mit anderen Mitteln bekannt.