Die einen nennen es „Durchmarsch“, „Dünnpfiff“, „den flotten Otto“ oder sagen: Ich habe die „Renneritis“. Einen Durchfall hatte jeder schon einmal, egal ob Groß oder Klein.
Grundsätzlich wird von Durchfall gesprochen, wenn es zu mehr als drei Stuhlgängen mit flüssiger oder sehr weicher Konsistenz kommt. Meist tritt Durchfall ganz plötzlich auf und die Betroffenen fühlen sich besonders durch den hohen Flüssigkeitsverlust schnell kraftlos und müde. Ein nur wenige Tage anhaltender Durchfall ist in der Regel harmlos.
> Ursachenforschung
Die Ursachen für Durchfall können vielfältig sein. Oft liegt es an einer Infektion oder einem chronischen Reizzustand des Darms. Im Falle einer akuten Erkrankung kann es zu Flüssigkeitsverlusten bis zu 3 Litern pro Tag und gleichzeitigem Verlust von Elektrolyten kommen.
Infektionen werden durch unterschiedliche Bakterien und Viren ausgelöst. Während Kolibakterien nur einen leichten Durchfall verursachen, kann eine Salmonelleninfektion hingegen heftiger verlaufen. Es kommt dabei zu plötzlicher Übelkeit mit Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfällen. Salmonellen werden unter anderem durch nicht ausreichend gegarte Nahrungsmittel wie Geflügel, Eier, Mayonnaise oder Milchprodukte übertragen.
Auch in vielen Reiseländern besteht auf Grund unzureichender Hygiene und schlechter Trinkwasserqualität ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Noroviren erzeugen starke Brechdurchfälle. Gelegentlich tritt auch Fieber auf. Die Erkrankung ist meistens nach ein bis drei Tagen überstanden. Der Norovirus ist meldepflichtig.
Zur kurzzeitigen Behandlung sind Medikamente geeignet, die die Darmbewegungen hemmen bzw. das Zuviel an Flüssigkeit im Darm reduzieren.
Bei Kinder ab 12 Jahren und Erwachsenen kann kurzfristig bei starkem Durchfall Loperamid eingesetzt werden. Hört der Durchfall unter Behandlung mit diesem Wirkstoff auf, sollte die Einnahme umgehend reduziert bzw. gestoppt werden. Fieberhafter Durchfall oder Blut im Stuhl sollte nicht mit Loperamid behandelt, sondern ärztlich abgeklärt werden.
Vor zwei Jahren wurde der Wirkstoff Racecadotril von der Verschreibungspflicht befreit. Er hemmt den Flüssigkeitsstrom in den Darm, die Darmbeweglichkeit wird jedoch (anders als bei Loperamid) nicht negativ beeinflusst. Somit wird auch die Ausscheidung der Erreger nicht verhindert. Es dauert nur ca. 30 Minuten bis zur ersten Wirkung.
Als pflanzliche Alternative bietet die Uzara-Wurzel, aus der afrikanischen Heilkunde stammend, krampflösende und beruhigende Wirkung auf den irritierten Darm. Sie ist gut verträglich und kann auch schon Kindern ab 2 Jahren bei unkomplizierten Verläufen gegeben werden.
Zur symptomatischen Behandlung von akutem Durchfall, zur Vorbeugung von Reisekrankheiten („Montezumas-Rache“), sowie bei Durchfällen unter Sondennahrung werden häufig Hefepilze (Saccharomyces boulardii) eingesetzt. Die Hefepilze werden oral eingenommen und besiedeln innerhalb weniger Stunden den Magen-Darm-Trakt, der günstige Lebensbedingungen darstellt. Erreger, die häufig die Ursache für Durchfall sind, werden in ihrem Wachstum gehemmt und verdrängt und somit die natürliche Darmflora erhalten bzw. wiederhergestellt.
Kohletabletten (enthalten die Aktivkohle Carbo medicinalis) binden im Darm Bakterien und deren Gifte. Die Krankheitserreger können dann einfach ausgeschieden werden.
Die Wirkung tritt allerdings nicht besonders schnell ein. Da Kohle nicht nur Toxine sondern auch andere Arzneistoffe bindet, ist bei der Einnahme anderer Medikamente auf einen zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden zu achten.
Hinweis: Die Einnahme von Kohle führt zu einer harmlosen Schwarzfärbung des Stuhls.
Für die Kleinsten kann ein akuter Durchfall lebensbedrohlich werden, wenn er nicht schnell und richtig behandelt wird. Besonders im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren leiden Kinder häufig an, durch Infektionen ausgelöstem, Durchfall. Um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, sollte kleinen Kindern alle paar Minuten ein Teelöffel einer Elektrolyt-Glucose-Mischung verabreicht werden.
Auch ältere Menschen sind stärker gefährdet, da sie ohnehin zur Austrocknung neigen, häufig weitere Erkrankungen haben oder Medikamente einnehmen, die den Wasserhaushalt negativ beeinflussen. Die erste Maßnahme bei Kleinkindern und Senioren sollte immer die Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten sein.
> Wichtig zu wissen
Die Wirksamkeit von Medikamenten kann sich durch die beschleunigte Darmpassage und den Flüssigkeitsverlust verändern. Auch Frauen, die mit der Pille verhüten, sollten während und nach einem starken Durchfall ergänzend für Schutz sorgen.
Länger anhaltender Durchfall, Blut im Stuhl oder begleitendes Fieber gehören in jedem Fall in ärztliche Behandlung.
Tipps in „Dünnpfiff“ – Zeiten
- Erst einmal gilt Nahrungskarenz – nichts essen bringt Ruhe ins System
- Viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen: Wasser, Tee, Elektrolytlösung aus der Apotheke
- Wärme in Form von Kirschkernkissen oder Wärmflasche wirkt wohltuend und krampflösend
- Ein bis zwei zerdrückte Bananen ersetzen das verlorene Kalium
- Beginnen Sie die Nahrungsaufnahme mit kleinen leichten Mahlzeiten, Zwieback, Toast, Reis, eine leichte Suppe meiden Sie alles, was scharf, fettig und ballaststoffreich ist.
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