TIPPS GEGEN HEUSCHNUPFEN

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Etwa 16 Millionen Deutsche kennen das Problem: Die Pollen fliegen wieder und die Nase fängt an zu laufen. Seit Anfang des Jahres sind bereits Hasel und Erle unterwegs. Wenn diese ausgeblüht sind, startet die Saison für viele Gräser, Esche und vor allem Birke. Experten befürchten 2018 ein sogenanntes Mastjahr, das heißt eine deutlich höhere Konzentration an Birkenpollen. Für alle Menschen mit Heuschnupfen eine beschwerliche Zeit.

Symptome bekämpfen

Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine Pollenallergie. Dabei bildet der Körper zunächst gegen eigentlich harmlose Eiweißstoffe (Allergene) der Pollen Antikörper. Bei einem erneuten Kontakt mit den Allergenen, kommt es zu einer allergischen Reaktion, bei der bestimmte Abwehrzellen den Entzündungsstoff Histamin ausschütten: Die Nase fängt an zu jucken, die Augen tränen, viele müssen unentwegt niesen. Zum Glück gibt es gegen all diese Symptome Hilfe aus der Apotheke.

° Gut wirksam sind beispielsweise Nasensprays und Augentropfen mit sogenannten Antihistaminika. Diese mildern die entzündliche Wirkung von Histamin. Die Präparate wirken an Ort und Stelle und verschaffen innerhalb von wenigen Minuten Linderung. Die Mittel können in der Regel zweimal am Tag angewendet werden.

° Für stärkere Beschwerden gibt es auch Antihistaminika-Präparate in Form von Tabletten. Hier breiten sich die Wirkstoffe im ganzen Körper aus und bekämpfen die allergischen Symptome. Neuere Mittel wie Cetirizin oder Loratadin machen zwar weniger müde als ältere Wirkstoffe. Wer jedoch merkt, dass er sich nach der Einnahme schlapp fühlt, nimmt die Arznei am besten abends vor dem Schlafengehen.

°Seit etwa zwei Jahren gibt es auch Nasensprays mit kortisonähnlichen Wirkstoffen rezeptfrei in der Apotheke. Sie wirken stärker als Antihistaminika, brauchen aber eine längere Vorlaufzeit. Erst nach einigen Tagen entfalten die Wirkstoffe ihre maximale Wirkung. Eine dauerhaft Anwendung ist daher wichtig.

°Vorbeugend gibt es die Wirkstoffe Cromoglicinsäure und Ketotifen. Sie stabilisieren die Mastzellen, so dass es bei einer Allergen-Antikörperreaktion nicht zur Ausschüttung von Histamin, Bradykinin und ähnlichen Substanzen kommt oder die Ausschüttung zumindest vermindert ist. Beide Substanzen sollten möglichst schon vor der Allergiesaison angewendet werden, um das Auftreten der allergischen Symptome zu verhindern. Die Therapie ist solange fortzusetzen, wie man den Allergenen ausgesetzt ist.

° Eine wirksame Ergänzung zur Behandlung mit Arzneimitteln ist übrigens eine tägliche Nasenspülung mit Solelösung. Spezielle Nasenduschen erleichtern die Anwendung.

Ursachen angehen

Wer in der Pollenflugzeit dauerhafte oder starke Beschwerden hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Denn Heuschnupfen ist keine Bagatelle. Er kann beispielsweise zu allergischem Asthma führen. Während die oben genannten Mittel nur die unangenehmen Auswirkungen des Heuschnupfens bekämpfen, kann eine spezifische Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt, eine Allergie tatsächlich heilen. Hierbei wird der Körper über eine längere Zeit – etwa drei Jahre – an die Allergieauslöser gewöhnt. Ziel ist es, dass das Immunsystem am Ende der Therapie nicht mehr auf Pollen und Co. reagiert.

Maßnahmen zur Allergenvermeidung

Ein Kontakt mit Pollen, die durch die Atemluft fliegen, lässt sich beispielsweise nicht vollständig vermeiden. Allerdings kann man die Allergenkonzentration niedrig halten. Dies ist wichtig, da es auch bei Allergenen eine Schwellendosis gibt, unter der keine schweren Symptome auftreten. Einige Maßnahmen können helfen, die Pollenexposition zu verringern:

  • Über aktuellen Pollenflug informieren (z.b auf pollenflug.de) und ggf. auf Aufenthalt im Freien verzichten
  • Im Sommerhalbjahr bei geschlossenem Fenster schlafen, da die Pollenemission zwischen 5 und 8 Uhr morgens am größten ist.
  • Vor dem Schlafen Haare waschen, um eingeschleppte Pollen zu eliminieren.
  • Tagsüber getragene Kleidung nachts nicht im Schlafzimmer ablegen
  • Pollenfilter in die Lüftung des Autos einbauen lassen, im Zug oder Auto mit geschlossenem Fenster fahren
  • Keine blühenden Zimmerpflanzen
  • Nach Aufenthalt im Freien Kleidung wechseln und Brillengläser reinigen
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt.
Erle Jan Feb. – März April Mai
Hasel Jan Feb. – März April Mai
Ulme Feb. März – April Mai
Weide Feb. März – Mai
Pappel Feb. März April Mai Juni
Ahorn Feb. März April – Mai Juni Juli
Eibe Feb. März April – Mai Juni Juli
Birke Feb. März April – Mai Juni
Eiche Feb. März April – Mai Juni
Esche Feb. März April – Mai Juni
Hainbuche Feb. März April – Mai Juni
Raps März April – August Sept.
Esche März April – Mai Juni
Flieder März April – Mai Juni
Platane März April – Mai Juni
Rotbuche März April – Mai Juni
Spitzwegerich März April Mai – August Sept.
Ampfer März April Mai – Juli Aug. Sept.
Löwenzahn März April Mai – Juni Juli Aug.
Fichte März April Mai – Juni Juli
Walnuss März April Mai Juni Juli
Hopfen April Mai Juni
Akazie April Mai – Juni Juli
Rosskastanie April Mai – Juni Juli
Weizen April Mai – Juli Aug.
Gräser April Mai – August Sept. Okt.
Kiefer April Mai – August Sept. Okt.
Holunder April Mai Juni – Juli Aug. Sept.
Hafer April Mai Juni – Juli Aug. Sept.
Roggen April Mai Juni Juli Aug.
Tanne April Mai Juni Juli
Gerste Mai Juni – Juli Aug.
Linde Mai Juni – Juli Aug.
Gänsefuss Mai Juni – August Sept.
Beifuss Mai Juni – August Sept. Okt.
Goldrute Mai Juni – August Sept. Okt.
Brennessel Mai Juni – Oktober
Mais Mai Jun Juli Aug. Sept.
Nessel Mai Jun Juli – August Sept. Okt.
Ambrosia Juli August – Sept Okt.

 

Legende Pollenflug Farbskala

Vorkommen möglich
Vor- / Nachblütezeit
Hauptblütezeit

(Quelle: pollenflug.de)

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