Eine schwere Erkrankung oder auch einfach nur fortschreitende Alterserscheinungen – es gibt viele Gründe, dass ein Mensch plötzlich Hilfe und Pflege im Alltag benötigt.
Am schönsten ist es natürlich, im vertrauten Zuhause bleiben zu dürfen.
Entschließt sich der Partner oder die Familie, die Pflege zu Hause mitzutragen, verdient eine solche Entscheidung großen Respekt und Anerkennung.
Rund 3 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig und mehr als zwei Drittel werden zu Hause versorgt – zumeist von Angehörigen.
Vor allem Frauen, aber auch Männer sind nicht selten rund um die Uhr für die Mutter, den Vater oder den hilfsbedürftigen Partner im Einsatz.
> Gute Beratung ist gefragt
Die Pflegekassen bieten eine individuelle Pflegeberatung für Betroffene und Ihre Angehörigen an, die bei der Organisation der Pflege unterstützt. Pflege kostet viel Geld und der Pflegebedürftige bekommt deshalb ein Pflegegeld von den Krankenkassen. Heutzutage stehen 5 Pflegegrade zur Verfügung, die besser und individuell differenzieren, was der Betroffene noch oder nicht mehr kann.
Berufstätige Angehörige können eine bis zu zehntägige bezahlte Pause von der Arbeit einlegen, um die Pflege eines Familienmitglieds zu organisieren. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, sich für 6 Monate unbezahlt von der Arbeit freistellen zu lassen.
Eine Vorsorgevollmacht ist besonders wichtig für Demenzkranke, die nicht mehr zu jeder Zeit voll leistungsfähig sind. So können Bankgeschäfte und Behördengänge auch von den Angehörigen erledigt werden.
> Home sweet home – In vertrauter Umgebung
Das eigene Zimmer darf auch in Pflegezeiten gemütlich und wohnlich sein. Die vertrauten Gegenstände, wie der bequeme Sessel und Bilder schaffen Wohlgefühl. Ein Sitzplatz mit einem Tischchen für Getränke und einer Lampe sorgt für Behaglichkeit und macht den Angehörigen die Pflege leichter.
Die tägliche Dusche in einem Duschstuhl ist eine wohltuende und schonende Art der Körperpflege. Haut und Kreislauf werden nicht so strapaziert wie bei einem Vollbad, und es sind nur wenige Handgriffe nötig.
Abhängig vom Grad der Pflegebedürftigkeit wird ein Pflegebett benötigt oder es reicht ein spezieller Betteinsatz.
> Sicher mit Hausnotruf
Wer alleine lebt und pflegebedürftig ist, sollte einen Hausnotruf haben, um schnell Hilfe holen zu können. Als Armband getragen, genügt ein Fingerdruck, um die Notrufstelle zu kontaktieren. Eine „Lebensversicherung“, die nicht viel kostet.
> Ernährung – was schmeckt, ist erlaubt!
Frisch und appetitlich zubereitet, schmeckt alles, was schon immer Lieblingsspeise war, falls keine spezielle Diät eingehalten werden muss. Eine vitaminreiche, ausgewogene Kost schützt vor Mangelerscheinungen und fördert körperliches und seelisches Wohlbefinden. Mageres Fleisch, Geflügel und Seefisch sollten auf einem abwechslungsreichen Speiseplan stehen. Vollwertkost, Joghurt, Kefir, Trockenpflaumen und viel Flüssigkeiten unterstützen eine gute Darmtätigkeit und beugen Verstopfung vor.
Ist es nicht möglich, regelmäßig Mahlzeiten zuzubereiten, liefern Dienste wie „Essen auf Rädern“ ein tägliches Menü nach Hause.
Für Menschen mit Mangel- oder Unterernährung gibt es spezielle hochkalorische Trinknahrungen.
Das Durstgefühl lässt mit zunehmendem Alter nach, und besonders ältere Menschen vergessen regelrecht zu trinken. Da die Nierenfunktion im Alter nachlässt, sind Senioren anfälliger für Austrocknung. Auch der Kreislauf leidet unter einer verminderten Flüssigkeitszufuhr. Die Zirkulation verschlechtert sich und damit auch die Sauerstoffversorgung. Beispielsweise verschwinden Verwirrtheit und Desorientierung häufig allein durch eine konsequente Flüssigkeitsversorgung.
Der täglich Bedarf liegt bei 2-3 Litern oder sechs bis acht Gläsern, wobei in der Nahrung enthaltene Flüssigkeit mitgerechnet werden darf. Ein Trinkprotokoll verschafft einen Überblick über die tatsächlich getrunkene Flüssigkeitsmenge.
HILFESTELLUNG IM PFLEGEALLTAG
> PFLEGE FÜR TROCKENE HAUT:
Gepflegt werden zumeist ältere Menschen. Trockene Altershaut wird durch den Aufenthalt in beheizten Räumen zusätzlich beansprucht. Milde ph-neutrale Pflegeprodukte reinigen und pflegen die Haut schonend. Ein Zusatz von Urea befeuchtet sehr trockene Haut
> Franzbranntwein oder Massageöl, beispielsweise mit Latschenkiefer, an Rücken und Beinen angewendet, sorgt auf wohltuende Weise für eine bessere Durchblutung. Dies beugt Druckgeschwüren vor. Einreibungsalkohole entfetten allerdings die Haut und sind daher für trockene Haut nicht geeignet.
> Auch die Augen neigen häufig zu Trockenheit. Künstliche Tränenflüssigkeit mit einem Zusatz an Hyaluronsäure und eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit schützen die Augen.
> Mit Wattestäbchen und warmem, zum Beispiel mit Kamillenextrakt verdünntem Wasser kann man gut die Nase reinigen.
> Bei INKONTINENZ stehen Bettauflagen, saugende Einlagen unterschiedlicher Saugstärke und Größen sowie Einweghosen für ein trockenes Hautgefühl und Sauberkeit zur Verfügung
> MOBILISIERUNG STATT LETHARGIE:
Auch Pflegebedürftige sollten zu selbstständigem Handeln und zu kleinen Anstrengungen animiert werden. Leichtes Muskeltraining verhindert Muskelschwund. Auch die Gelenke sollten möglichst täglich bewegt werden.
> THROMBOSEGEFAHR BEI DAUERNDER BETTLÄGERIGKEIT:
Thrombosestrümpfe, Wechselbäder und Einreibungen, häufiges Hochlagern der Beine und Beingymnastik unterstützen die Zirkulation in den Beinen.
> BLUTDRUCK UND BLUTZUCKER:
Für eine regelmäßige Kontrolle der Werte sollte die Handhabung der Geräte einfach und vertraut sein.
Quelle: Gesundheit – Das Magazin aus Ihrer Apotheke
© Copyright 2018 by Sanacorp Pharmahandel GmbH