Rhabarber (Rheum palmatum)

Kuchen, Kompott, Konfitüre oder Saft – von Mai bis Ende Juni ist Rhabarber-Saison

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Die Blattstiele werden – je nach Sorte und Alter der Stiele – geschält und meist geschnitten verarbeitet. Rhabarber gilt wegen seiner Zubereitung gemeinhin als Obst, obwohl er eigentlich zu den Gemüsen zählt. Die bekanntesten Zubereitungen sind Konfitüren und Kompott sowie Kuchen. Darüber hinaus wird Rhabarber auch zu Saft oder Most verarbeitet. Beliebt ist Rhabarber wegen seines erfrischenden, pikant-säuerlichen Geschmacks und des geringen Kaloriengehalts.

Aber Rhabarber schmeckt nicht nur gut. Schon die Ärzte in Arabien und im Persien der Frühzeit machten vom Handförmigen Rhabarber (Rheum palmatum L.), der Kronrhabarberstaude, dem Medizinalrhabarber oder dem Tangutischen Rhabarber (Rheum palmatum) häufig Gebrauch. Auch heute noch wird die Rhabarberwurzel (Radix Rhei) in der Pharmazie als mildes Abführmittel verwendet. Im Mundbereich wird ein alkoholischer Auszug verwendet, der mittels eines Pinsels direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Er wirkt adstringierend, bakterizid, schmerzstillend und antientzündlich, insbesondere bei Aphthen. Bei der Anwendung kann es zu reversiblen Verfärbungen an Zähnen und Schleimhäuten kommen.

Die Heimat der Rheum-Arten sind die Hochgebirge Westchinas, kultiviert finden sie sich in Asien und inzwischen auch in Europa.

Rhabarber ist eine bis zu 2m hohe Staude mit großen Blättern und einem rispigen Blütenstand.

Kurz vor der Blütezeit der Pflanze werden die Rhabarberwurzeln ausgegraben, die äußeren Teile entfernt und diese Stücke über dem Feuer getrocknet.

Wirkung

Die in der Pflanze enthaltenen Anthrachinone liegen als Glykoside, d.h. an Zuckermoleküle gebunden, vor. Sie wirken im Darm erst nach Spaltung dieser Glykosidverbindung und Reduktion durch die Colibakterien. Die Wirkung tritt nach oraler Gabe daher erst nach 8 – 10 Stunden ein. Die reduzierten Anthrachinone, die Anthranole, erhöhen die Peristaltik (Darmbewegung) der Dickdarmmuskulatur. Gleichzeitig vermindern sie die Wasserrückresorption, wodurch der Stuhl weicher wird. Nebenwirkungen bei einmaliger Anwendung sind relativ selten, eine zu hohe Dosis führt zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden.

Anthrachinone sind in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, da sie eine starke Durchblutung des kleinen Beckens bewirken können!

Halten Sie sich bei der Einnahme von Rhabarberwurzel als Abführmittel unbedingt an die empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer! Inhaltsstoffe der Heilpflanze reizen die Darmschleimhaut, weshalb Rhabarberwurzel nicht länger als maximal 1-2 Wochen angewendet werden darf. Anderenfalls kann sich der Effekt umkehren und die Darmträgheit verstärken. Vor allem aber verliert der Körper bei missbräuchlicher Verwendung (zu lange &/oder zu hoch dosiert) zu viel Wasser und Mineralsalze (Elektrolyte) – besonders Kalium, was Störungen der Herzfunktion & Muskelschwäche zu Folge haben kann.

Die gleichzeitige Anwendung von bestimmten Entwässerungsmedikamenten (Thiaziddiuretika), Nebennierenrinden – Steoriden oder Süßholzwurzel verstärken den Kaliumverlust und damit die daraus sich ergebenen Nebenwirkungen. Deshalb wird von der gleichzeitigen Anwendung abgeraten.

 

Achtung auch bei Gicht, Rheuma, Nierensteinen und Arthritis:

Rhabarber zählt zu den sogenannten Kalziumräubern. Bei der Verdauung verbinden sich Oxalsäure und Kalzium zu Kalziumoxalat und werden über den Darm ausgeschieden.

Folgen: Kein Kalzium in den Knochen! Außerdem kann sich Kalziumoxalat auch in der Niere und der Gallenblase ablagern und somit Grieß und letztendlich auch Steine bilden.

 

Tipps zum reduzieren:

  • Möglichst jungen Rhabarber essen, da mehr Oxalsäure enthalten ist, je länger die Stangen wachsen. Daher ab Mitte Juni besser auf frischen Rhabarber verzichten.
  • Rhabarberstiele gut schälen – in der Schale steckt am meisten Säure!
  • Rhabarber ausreichend lange kochen und nicht roh verzehren. Da sich beim Kochen die Säure teilweise aus dem Gemüse löst, auch das Kochwasser wegschütten!

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