Der Darm eines erwachsenen Menschen ist etwa sieben Meter lang und hat eine Gesamtoberfläche von 400 bis 500 Quadratmetern. Zu seinen vielfältigen Aufgaben gehören die Aufnahme unserer Nahrung und deren Aufspaltung in verwertbare Nähstoffe. Er reguliert unseren Wasserhaushalt, unterstützt unser Immunsystem, bildet Vitamine und viele mehr. Und: alles, was wir essen, geht durch ihn hindurch.
Wussten Sie schon, dass jeder Mensch 1,5 – 2 kg Bakterien in seinem Darm trägt. Daneben leben auch andere Einzeller und Pilze in friedlicher Eintracht. Das mag eine unheimliche Vorstellung sein, ist aber das Geheimnis unserer Darmflora. Als wichtiger Teil des Immunsystems und Zentrum der körpereigenen Abwehrkräfte bildet der gesunde Darm für schädliche Substanzen und krankheitserregende Keime eine Barriere durch das Zusammenspiel von Darmflora, Darmschleimhaut und Darm-Immunsystem. Jeder Mensch hat seinen eigene individuelle Darmflora, die sich erst nach der Geburt in den ersten Lebensjahren ausbildet.
Die meisten Darmbakterien befinden sich im Dickdarm. In der Schleimhaut des Darms sitzen etwa 705 der Abwehrzellen des Immunsystems. Das lässt umso deutlicher werden, welchen Stellenwert Darmgesundheit für unser Wohlbefinden hat.
Zudem beherbergt der Darm ein hochkomplexes Nervensystem, das hin und wieder als Bauch-Hirn bezeichnet wird. Es wird faszinierend sein, in den kommenden Jahren die Forschung zu verfolgen und zu erleben, wie viele Erkrankungen über die Darmflora diagnostiziert und behandelt werden können.
Helfershelferchen im Darm
Die Darmflora ist individuell und relativ stabil, kann aber auch manchmal aus dem Gleichgewicht geraten. Eine typische und bekannte Störung der Darmflora entsteht z.B. durch die Behandlung mit Antibiotika, aber auch im Alter verändert sich die Darmflora hin zu einem instabileren System.
Mittlerweile haben viele Studien gezeigt, dass Probiotika das Ökosystem unseres Darms und Immunsystems gesundheitsfördernd beeinflussen. Die unzähligen Untermieter helfen eifrig bei der Verdauung mit, da sie Enzyme beisteuern, durch die sonst nicht verwertbare Substanzen aus der Nahrung aufgespalten werden können und verbessern die Beweglichkeit der Darmmuskulatur.
Am bekanntesten sind Probiotika aus der Gruppe der Milchsäurebakterien, Lactobazillen und Bifidobakterien, Stämme der Coli-Bakterien (Escherichia coli) und Hefebakterien (Saccharomyces boulardii) werden schon seit Jahren erfolgreich in der Behandlung von Durchfall bei Groß und Klein eingesetzt.
Die Vorteile von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln
Im Vergleich zu Joghurt haben probiotische Nahrungsergänzungsmittel einige Vorteile. Die Keime werden gefriergetrocknet verarbeitet und zeichnen sich durch eine hohe Stabilität bis zu 24 Monaten aus. Eine spezielle Verkapselung lässt sie auch heil in größerer Zahl durch den Magen in den Darm gelangen. Probiotische Mikroorganismen müssen den Darm in aktiver Form und in ausreichender Konzentration erreichen, um ihre Wirksamkeit entfalten zu können.
Neue Erkenntnisse zeigen, dass auch Allergiker von Probiotika profitieren können. Ihr Immunsystem reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe, z.B. Staub, Gräser, Baum-, Blütenpollen oder Tierhaare. Die mehrwöchige Einnahme von Synbiotika kann die überschießende Reaktion des Immunsystems regulieren.
Ernährung für die Darmflora – Präbiotika+Probiotika
Mit einer darmfreundlichen Ernährung und einer ausgewogenen Zufuhr von Probiotika und Präbiotika können Sie dem Darm helfen , die natürliche Darmflora im Gleichgewicht zu halten.
Probiotische Lebensmittel, die Sie mit Lactobazillen und Bifidobakterien versorgen, sind beispielsweise Naturjoghurt, Kefir, Sauerkraut, Oliven und dunkle Schokolade.
Präbiotische Lebensmittel sind ballaststoffreiche Nahrungsmittel, zu ihnen gehören z.B. Bananen, Weizenkleie, Zwiebeln und viele andere Gemüsesorten.
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