Lausige Zeiten

Wenn es auf dem Kopf krabbelt

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louse-158325__180Immer wieder machen Kopfläuse in Kindergärten und Schulen die Runde. Mit mangelnder Hygiene haben Kopfläuse wenig zu tun. Sie befallen gewaschenes Haar genauso wie ungewaschenes. Nur wer das Problem offen angeht, verhindert eine weitere Ausbreitung.

Sind im Kindergarten oder in der Schule die ersten Läuse entdeckt worden, geht es darum, schnellstens zu prüfen, ob auch das eigene Kind betroffen ist.
Kopfläuse sind bereits mit bloßem Auge zu erkennen. Sie sind bis zu 3mm lang und haben einen rötlich braunen länglichen Körper mit 6 Beinen.

Schnelles Handeln ist gefragt, denn das Läuseweibchen legt täglich mehrere Eier, die am Haaransatz entlang des Haares in weißlicher Farbe wie eine Perlenschnur erkennbar sind. Die Eier der Kopflaus werden auch als Nissen bezeichnet. Ein ständiges Jucken und Kratzen auf der Kopfhaut wird verursacht durch diese kleinen blutsaugenden Parasiten.

> Maßnahmen

Zur Untersuchung auf Läuse oder Nissen die nassen Haare mit einem speziellen Läusekamm scheiteln und Strähne für Strähne vom Ansatz bis zur Haarspitze durchkämmen. Relativ schmerzfrei funktioniert die Untersuchung im feuchten vorgekämmten Haar unter Zusatz einer Haarpflegespülung, sodass der Kamm leichter durch die Haare gleiten kann. Das ist die sicherste Methode, um Pediculus humanis capitis – so der lateinische Name der Kopfläuse – nachzuweisen.
Besonders im Nacken, hinter den Ohren oder am Haaransatz wird man am sichersten fündig. Mit einer Leselupe sind die unerbetenen Gäste gut erkennbar.

Shampoos, Sprays und Gele mit Wirkstoffen aus Chrysanthemenblüten wie Pyrethrum, Permethrin oder Allethrin machen den unerwünschten Läusen den Garaus. Obwohl es sich dabei um für Insekten starke Muskel- und Nervengifte handelt, überleben insbesondere Nissen manchmal eine Kur mit diesen Mitteln. Daher gibt es auch noch Kombipräparate mit verstärkter insektizider Wirkung. Chlorokresol ist zusätzlich antibakteriell und desinfiziert Wunden, die durch Kratzen der juckenden Bissstellen entstanden sind.

Ein Pumpspay mit Dimeticon, mittelkettigen Triglyceriden und Jojobawachs tötet alle Entwicklungsstadien der Kopflaus ab, indem es die Atemöffnung der Insekten verklebt. Durch eine längere Einwirkzeit – am besten über Nacht – werden auch die robusteren Nissen erstickt.

Insektizid- oder dimeticonhaltige Läusemittel sind für Kleinkinder, Allergiker, Schwangere und Stillende nicht geeignet.

Alternativ gibt es Präparate auf der Baisis von Soja- oder Kokosöl, die die Tiere ebenfalls ersticken und austrocknen lassen. Auch Extrakte aus dem Neembaum helfen, den Parasiten den Garaus zu machen.
Grundsätzlich lassen sich Nissen und Co. aber auch alleine mit einem Läusekamm und mit viel Geduld mechanisch entfernen.

Werden nicht alle Nissen abgetötet, schlüpft nach acht bis zehn Tagen eine neue Läusegeneration, die dann nach weiteren neun bis zwölf Tagen geschlechtsreif ist. Umso wichtiger ist es, möglichst präzise auf die ordnungsgemäße Behandlung zu achten. Fragen Sie auch in Ihrer Apotheke nach allen Angeboten, Tipps und Tricks zur erfolgreichen Behandlung und Vorbeugung.Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte eine zweite Behandlung nach ca. neun Tagen erfolgen.

Kontaktpersonen müssen nicht zwingend mitbehandelt werden, sie sollten jedoch mit Läusekamm und Lupe die Haare untersuchen. Haben Säuglinge und Kleinkinder Läuse, sollten Sie grundsätzlich Ihren Kinderarzt um Rat fragen.

>Übertragung von Mensch zu Mensch

Kopfläuse sind auf Menschen spezialisiert. Haustiere können keine Läuse übertragen.

Läuse können weder fliegen noch springen und breiten sich meist über direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt aus. Seltener nehmen sie den Umweg über Kopfbedeckungen, Kleidung, Kopfstützen oder Sitzlehnen. Allerdings sollten Kopfkissen, Kuscheltiere und Mützen vorsorglich mitbehandelt werden. Verwenden Sie geeignete Waschmittel oder Sprays aus Ihrer Apotheke.

Durch eine Übernachtung im Tiefkühler können Kopfkissen und Co. Ebenfalls von den Parasiten befreit werden oder Sie packen die Sachen für ca. zwei Wochen in einen gut verschlossenen Plastiksack. Die Läuse verhungern dann.

© Apothekerverband Nordrhein e.V. in Kooperation mit dem Govi-Verlag Pharmazeutischer Verlag GmbH

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