Inspiriert von der Islandreise einer Mitarbeiterin, widmen wir uns dieses Mal dem Isländisch Moos, lat. Lichen Islandicus (Stammpflanze: Cetraria islandica).
Isländisches Moos ist eine bis zu 12 cm hohe Flechte, die nicht nur auf Island wächst, sondern überall im hohen Norden. Stellenweise auch in den Mittel- & Hochgebirgen der gemäßigten Zonen (Fichtelgebirge, Riesengebirge, Bayerischer Wald, Thüringer Wald, Bergtäler der Schweiz, Frankreichs, Spaniens und Tirols).
Bei uns in Deutschland zählt es nach der Bundesartenschutzverordnung & dem Washingtoner Artenschutzabkommen zu den gesetzlich geschützten Arten und darf daher hier nicht gesammelt werden.
Unter Rentieren gilt Isländisches Moos als Delikatesse, obwohl es die bitter schmeckenden Flechtensäuren enthält.
Doch auch in einem isländischen Gericht findet sich das Moos als Zutat und zwar in der „Fjallagrasasupa“. Durch ein ausgeklügeltes Zubereitungsverfahren entfernen Hobbyköche die Bitterstoffe.
Arzneilich genutzt wird der Flechtkörper (Thallus). Er enthält langkettige Zuckermoleküle und bittere Flechtensäuren. Die schleimbildenden Zuckerstoffe legen sich wie eine Schutzschicht über die Schleimhaut in Mund, Rachen und Magen. Somit lindern sie Halsschmerzen, Heiserkeit und trockenen Reizhusten. Auch gegen eine entzündete Magenschleimhaut können Zubereitungen aus der Flechte helfen.
Die bitteren Flechtensäuren wirken schwach antimikrobiell und appetitanregend, da sie die Produktion der Verdauungssäfte fördern.
Es werden vorwiegend Zubereitungen in Form von Lutschpastillen hergestellt, da sich Isländisch Moos aufgrund seines hohen Schleimstoffanteils sehr gut als Schleimhautschutz in Mund und Rachen eignet.
Für diese Anwendungsgebiete liegen eindeutige klinische Studien vor und die Wirksamkeit wurde von der Kommission E verbindlich festgestellt.