An Halloween, der Nacht vor Allerheiligen, sind sie vielerorts anzutreffen. Mit großen Zähnen & funkelnden Augen. Böse Fratzen, die uns anstarren.
Kürbisse
Der Brauch, Kürbisse zum Halloweenfest aufzustellen, stammt aus Irland. Dort lebte einer Sage nach der Bösewicht Jack Oldfield. Dieser fing durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn er Jack O fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Nach Jacks Tod kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte Jack natürlich nicht, da er den Teufel betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern könne. Der Ursprung des beleucheten Kürbisses war demnach eine beleuchtete Rübe, doch da in den USA Kürbisse in großen Mengen zur Verfügung standen, höhlte man stattdessen einen Kürbis aus. Dieser Kürbis war seither als Jack O´Lantern bekannt. Um böse Geister abzuschrecken, schnitt man Fratzen in Kürbisse, die vor dem Haus den Hof beleuchteten.
Aber warum erzählen wir Ihnen als Apotheke etwas über Halloween, Geister und Kürbisse. Weil der gemeine Kürbis (Cucurbita pepo), auch Gartenkürbis genannt, als Arzneipflanze eine wichtige Rolle spielt. Er wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2005 gekürt.
Als Stammform des Gartenkürbisses gilt der Texanische Wildkürbis (Cucurbita texana). Die Heimat der verschiedenen Kürbisarten, von denen unser Gartenkürbis die größte Bedeutung hat, liegt zwischen Peru und den südlichen USA. Der Kürbis gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Christoph Kolumbus berichtet, dass er die Pflanze 1492 in Kuba kennen und schätzen gelernt habe. Anfang des 16. Jahrhundert gelangten dann die ersten Gartenkürbissamen nach Europa.
Heute wird der Gartenkürbis als Sommergemüse besonders vom Mittelmeergebiet bis Kleinasien und in den USA angebaut. Die Pflanze ist sehr frostempfindlich und kann schon bei länger anhaltender kühler Sommerwitterung unter 10 °C Schaden nehmen. Da die Pflanze sehr wärmeliebend und zu den sogenannten Starkzehrern gehört, gedeiht sie besonders gut auf Komposthaufen.
Einsatz bei Reizblase und Benigner Prostatahyperplasie
Die Reizblase, häufig vorkommend bei Frauen, ist eine psychosomatische Erscheinung, die keineswegs immer mit Entzündungen und/oder bakteriellen Infektionen verbunden ist. Wenn neurogene und anatomische Ursachen ausgeschlossen sind, kann der häufige Harndrang mit spastisch-schmerzhaftem Wasserlassen durchaus auch phytotherapeutisch angegangen werden. Traditionell werden Kürbissamen für die Behandlung der unkomplizierten Reizblase angewendet.
Die ehemalige Komission E hat die Indikation „Reizblase“ für Kürbissamen bei einer Dosierung von 10 g pro Tag anerkannt. Sicherheitshalber sollte vor der Behandlung eine Harnwegsinfektion mittels Teststäbchen ausgeschlossen werden.
Die gutartige Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist eine der häufigsten Erkrankungen von Männern in der zweiten Lebenshälfte.
Man schätzt, dass etwa die Hälfte der Über-50-Jährigen, 70% der Siebzigjährigen sowie 90% der Achtzigjährigen betroffen sind. Eine benigne Prostatahyperplasie geht allerdings nicht zwangsläufig mit Beschwerden einher. Zudem können die auftretenden Probleme in ihrer Intensität schwanken.
Beim Mann wird etwa ab dem 40. Lebensjahr in der Prostata Testosteron vermehrt in die Wirkform Dihydrotestosteron umgeandelt. Dieses stimuliert das Wachstum der Epithelzellen in der Prostata. Estrogene, die mit zunehmenden Alter vermehrt gebildet werden, verstärken diesen Effekt. Das Wachstum der Prostata engt die Harnröhre zunehmend ein. Es muss mehr Kraft aufgewendet werden, um die Blase zu entleeren. Dadurch verdicken sich die Muskelzüge der Blase. Trotzdem gelingt es mit fortschreitender Erkrankung nicht mehr, die Blase ganz zu leeren. Es verbleibt Restharn, der bald schon wieder Harndrang verursacht.
Man unterscheidet drei Stadien der Erkrankung:
Stadium I: verzögerter Miktionsbeginn, deutlich abgeschwächter Harnstrahl, häufiger Harndrang
Stadium II: weiter gesteigerte Miktionsfrequenz, Restharnbildung
Stadium III: unwillkürlicher Harnabgang bei übervoller Blase oder kompletes Harnverhalten mit Rückstau in die Nieren.
Die BPH, auch als Prostataadenom bezeichnet, ist definitionsgemäß eine gutartige Veränderung, die nur behandelt werden muss, wenn die Probleme des Harnlassens zur echten Störung werden.
Vor jeder Therapie und Selbstmedikation muss eine ärztliche Untersuchung mit rektaler Abtastung zur Bestimmung der Konsistenz und der Größe der Prostata erfolgen.
Klinische Studien (Auszug):
An 147 BPH-Patienten wurde eine placebokontrollierte Studie sowie an 1305 Patienten eine Anwendungsbeobachtung mit Kürbissamenextrakt durchgeführt. Beide Untersuchungen konnten eine statistisch signifikante Besserung der BPH-Symptomatik nachweisen, vor allem der Rückgang der nächtlichen Blasenentleerungen wurde von 82% der Patienten positiv vermerkt.
Zur Behandlung von Miktionsbeschwerden bei Prostataadenom Stadium I und II beträgt die Tagesdosis ebenfalls 10g Kürbissamen.