HILFE BEI MIGRÄNE

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Mindestens jeder Zehnte hat hierzulande Migräne. Die Ursachen sind noch nicht gänzlich geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass überaktive Nerven im Gehirn verschiedene Botenstoffe freisetzen, die unter anderem zu entzündeten Gefäßwänden führen. Der hämmernde Schmerz ist oft einseitig, tritt attackenartig auf und nimmt bei Anstrengung zu. Den meisten Migräne-Patienten wird außerdem übel, viele sind lichtempfindlich. Manche sehen vor Beginn der Schmerzen Schleier oder blinde Flecken – eine sogenannte Aura. Eine Migräneattacke kann zwischen wenigen Stunden und drei Tagen andauern. Nur der Arzt kann zweifelsfrei die Art der Kopfschmerzen feststellen. Eine Therapie der Migräne ist dann sowohl durch verordnete Medikamente als auch durch eine Selbsttherapie mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln aus der Apotheke möglich.

Bei leichteren Attacken

Bei leichten bis mittelschweren Migräneanfällen helfen oft schon „normale Schmerzmittel“. Experten sprechen von nichtsteriodalen Antirheumatika (NSAR). Ibuprofen, Paracetamol oder auch eine Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein haben sich beispielsweise als wirksam erwiesen. Wichtig ist es, diese Schmerzmittel bei ersten Anzeichen wie Aura oder aufkommendem Schmerz einzunehmen. Sonst ist es oft für eine wirksame Bekämpfung der Migräneattacke schon zu spät.

Bei starker Migräne

Besonders bei Menschen, die unter mittelschweren bis starken Attacken leiden, sind Triptane die Mittel der ersten Wahl. Studien zeigen, dass sie bei 60 – 90 Prozent der Menschen helfen. Triptane bekämpfen die Schmerzen an unterschiedlichen Stellen im Gehirn. Beispielsweise blockieren sie Schmerzimpulse. Sie sorgen aber auch dafür, dass sich Blutgefäße, die bei einer Migräne erweitert sind, wieder zusammenziehen. Aus diesem Grund dürfen sie Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck in der Regel nicht nehmen. Triptane wirken unterschiedlich stark und lang und werden verschieden gut vertragen. Für akute Migräneattacken gibt es in der Apotheke zwei hochwirksame nicht verschreibungspflichtige Triptanpräparate – Naratriptan und Almotriptan.

Tipps für die Triptan-Einnahme:

  • Triptane (im Gegensatz zu NSAR) nicht während der Auraphase einnehmen.
  • Triptane höchstens drei Tage hintereinander beziehungsweise nicht häufiger als zehnmal im Monat anwenden. Sonst können die Präparate selbst Kopfschmerzen auslösen.
  • Nur für Patienten zwischen 18 und 65 Jahren mit Erstdiagnose durch einen Arzt!
  • Nicht für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen!
  • Nicht bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen!
  • Tabletteneinnahme bei den ersten Anzeichen eines Migränekopfschmerzes.
  • Wenn nach der Einnahme der ersten Filmtablette eine Besserung der Beschwerden eingetreten ist, die Migräneschmerzen aber wiederkommen, kann eine zweite Filmtablette eingenommen werden. Vorausgesetzt es sind mindestens 4 Stunden nach der Einnahme der ersten Tablette vergangen.
  • Ingesamt sollten nicht mehr als 2 Filmtabletten innerhalb von 24 Stunden eingenommen werden.

UNTERSCHIEDE:

Migräne: pulsierend, oft halbseitiger Kopfschmerz, Verschlimmerung bei körperlicher Tätigkeit, Begleitsymptome (Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm-, Geruchsempfindlichkeit).

Spannungskopfschmerz: dumpf-drückend oder ziehend, beidseitig, keine Verschlimmerung bei körperlicher Tätigkeit, keine Begleitsymptome

Hausmittel & Co

Während einer akuten Migräneattacke hat es sich bei Betroffenen bewährt, sich in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückzuziehen. Eine kühle Migränebrille und ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf den Schläfen können ebenfalls zur Linderung der Schmerzen beitragen. Die Übelkeit bekämpfen entsprechende Zäpfchen aus der Apotheke.

Um einer neuen Attacke vorzubeugen, kann ein gleichbleibender Tagesablauf mit geregelten Mahlzeiten und genügend Trinken helfen. Auch gezielte Entspannungsmethoden sowie Akupunktur wirken positiv.

© Apothekerverband Nordrhein e.V. in Kooperation mit der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH

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