Keiner redet gerne darüber und doch ist das Problem weit verbreitet. Der ungewollte Verlust von Urin im falschen Augenblick ist immer noch ein Tabuthema. Die Betroffenen trauen sich oft nicht, darüber zu reden und sind sich der vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten nicht bewusst.
Für eine Harninkontinenz hat sich der Begriff „Blasenschwäche“ eingebürgert und ist ein Beschwerdebild, das viele Menschen plagt und ihre Lebensqualität deutlich mindern kann.
In Deutschland leiden etwa 5-8 Millionen Menschen unter Blasenschwäche in unterschiedlichen Ausprägungsgraden. Das Risiko davon betroffen zu sein, steigt mit dem Lebensalter an. Frauen sind in stärkerem Maße betroffen. Ungefähr jede dritte Frau älter als 50 Jahre hat Probleme mit dem ungewollten Verlust von Urin.
Auch in jüngeren Jahren kann eine Blasenschwäche häufig nach Schwangerschaft, Geburt oder Operation entstehen.
Männer sind seltener betroffen. Gründe für Blasenprobleme finden sich meist im Zusammenhang mit Erkrankungen der Prostata.
Die Harnblase und ihre Funktion
Unsere Harnblase gehört zu den ableitenden Harnwegen. Als Speicherorgan sammelt sie den Endharn. Der Füllungsgrad der Blase wird über Nerven an unser Gehirn gemeldet und das Gehirn wiederum aktiviert die Muskulatur zur Aktion des Entleerens.
Hat sich die Harnblase mit 300-500 ml Urin gefüllt, entsteht ein Entleerungsbedürfnis, ausgelöst durch steigenden Füllungsdruck auf die Dehnungsrezepturen in der Blasenwand. So garantiert unsere Blase in gesundem Zustand eine kontrollierte Entleerung. Ein leichter Harndrang kann normalerweise bewusst unterdrückt werden. Die Steuerung der Blasenentleerung beruht auf einem feinen Zusammenspiel von Nerven und Muskulatur.
Harninkontinenz ist eigentlich kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Anzeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung der ableitenden Harnwege, Muskulatur oder Nerven.
Alles beginnt meist schleichend mit ein paar Tröpfchen, die beim Lachen, Husten, Niesen oder körperlicher Anstrengung abgehen – ohne dass man es will! Oft wird es auch später bemerkt. Diese Form der Inkontinenz wird auch Belastungsinkontinenz genannt.
Belastungsinkontinenz – Unwillkürlicher Harnabgang
Die Belastungsinkontinenz oder auch Stressinkontinenz wird auch oft als „schwache Blase“ bezeichnet. Hierbei ist die Beckenbodenmuskulatur nicht in der Lage, der Blase den nötigen Halt zu geben. Man spricht von Grad I der Inkontinenz. Bei Grad II erfolgt der Harndrang bereits beim Aufstehen oder Laufen. Im Grad III geht Urin sogar im Liegen unwillkürlich verloren.
Besonders Frauen leiden schon in jüngeren Jahren unter einer Belastungsinkontinenz ausgelöst durch eine Beckenbodenschwäche. Kommt eine Senkung der Gebärmutter hinzu, ist auch noch der Schließmechanismus der Blase beeinträchtigt. Schnelle Erfolge erzielt konsequente Beckenbodengymnastik zur Stärkung der Muskulatur.
Dranginkontinenz – Ständiger Harndrang
Die Dranginkontinenz wird auch als „überaktive Blase“ oder „Reizblase“ bezeichnet. Sie tritt ebenfalls mit zunehmendem Alter häufiger auf. Typisch ist, das Betroffene ständig das Bedürfnis haben, zur Toilette zu gehen. Die Harnblase kann den Urin nicht mehr ausreichend speichern, schon geringe Mengen Urin lösen Harndrang aus. Häufiges Wasserlassen mit geringen Mengen und zahlreiche nächtliche Toilettengänge belasten den Alltag.
Als häufigste Ursache gelten Fehlsteuerungen der Blase, ausgelöst durch z. B. wiederkehrende Harnwegsinfektionen, Blasensteine, jedoch auch weitere Ursachen wie z.B. neurologische Erkrankungen, Diabetes etc. Auch hier ist eine genaue ärztliche Diagnose gefragt.
Überlaufinkontinenz – Entleerungsprobleme
Bei einer Überlaufinkontinenz entleert sich die Blase erst, wenn sie übervoll ist – mit dem Gefühl, dass es ständig tröpfelt. In den meisten Fällen wird die Blase nie völlig entleert, es verbleibt immer Restharn in der Blase. Dies kann zu immer wiederkehrenden Blasenentzündungen führen. Dauert diese Situation ohne Behandlung längere Zeit an, kann es in schweren Fällen zu einem Rückstau des Urins bis in die Nieren kommen. Das Risiko einer Nierenschädigung ist deutlich erhöht.
Diese Form der Inkontinenz tritt häufig bei Männern auf, meist verursacht durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata, sodass der Urin nicht mehr ungehindert abfließen kann.
Aber auch Frauen können von einer Überlaufblase z.B. auf Grund von neurologischen Erkrankungen betroffen sein. Eine willentliche Steuerung der Harnentleerung ist dann nicht mehr möglich und geschieht nur noch reflexartig.
Neben der medikamentösen Therapie stehen Katheter zur Verfügung, mit denen die Betroffenen in regelmäßigem Rhythmus eigenverantwortlich bequem und schmerzfrei den Restharn aus der Blase entfernen, um so jeglichen Stau und entzündliche Folgeprozesse zu verhindern.
Unterstützung aus dem Heilpflanzenschatz
Bei leichter beginnender Blasenschwäche, Prostatabeschwerden, Reizblase und zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten stehen Heilpflanzen hilfreich zur Verfügung. Brennessel, Birke und Bärentraubenblätter, Goldrute oder Hauhechel gelten als krampflösend und wassertreibend. Dies gilt allerdings nicht für Kinder oder in Schwangerschaft und Stillzeit. Die Inhaltsstoffe des Arzneikürbis und Sabalpalmen haben sich bewährt und stehen in unterschiedlichen Kombinationen sowohl Mann als auch Frau zur Verfügung.
Ausreichend trinken hilft
Aus Angst noch häufiger auf die Toilette zu müssen, noch mehr zu rennen, herrscht häufig der Glaube, dass wenig Trinken den Teufelskreis unterbrechen könnte. Das ist genau die falsche Entscheidung und macht die Situation eher schlimmer.
Eine geringe Flüssigkeitszufuhr hat zur Folge, dass der Urin sehr viel konzentrierter wird und dadurch zusätzliche Reizungen der Blasenschleimhaut verursacht.
Tipps für eine gesunde Blasenentleerung
- – Ausreichend trinken!
- – Beckenbodentraining: Regelmäßiges Training verbessert die Kontrolle über die Blase schnell und nachhaltig. Es ist niemals zu spät!
- – Gewichtsreduktion: Übergewicht kann die Blase belasten
- – Rauchverbot: Raucherhusten belastet die Blasenentleerung
- – Gute Hautpflege: Hautschutzcremes schützen den Intimbereich vor Hautreizungen oder Entzündungen
- – Sicherheit im Alltag: Geeignete Vorlagen schenken Lebensqualität im Alltag, binden Geruch und halten die Haut trocken
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