Ob bei Erwachsenen oder bei Kindern: Fieber messen ist bei erhöhter Temperatur sinnvoll und gibt dem Arzt wichtige Hinweise darauf, welche Therapie durchgeführt werden soll. Wer zuhause misst, sollte die wichtigsten Informationen zum Thema „Fieber messen“ kennen und vor allem auch ein zeitgemäßes Fieberthermometer zuhause haben.
Fieberthermometer gehört in jeden Haushalt
„Ich stelle immer wieder fest, dass Patienten, die in meine Praxis kommen, behaupten, sie hätten Fieber. Im Gespräch stellt sich dann heraus, dass sie es gar nicht gemessen haben“, sagte Professor Dr. med. Klaus Weckbecker, Direktor des Instituts für Hausarztmedizin in Bonn auf dem diesjährigen OTC-Gipfel des Apothekerverbands Nordrhein. Er plädierte dafür, dass in jedem Haushalt ein Fieberthermometer vorhanden ist.
Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur
In Genauigkeit nicht zu übertreffen: das gute alte Thermometer für die Messung im Po – heute selbstverständlich mit digitaler Anzeige und Signalton für das Ende der Messung. Es gibt sehr genau an, wie es um die Körpertemperatur im Inneren des Patienten bestellt ist. Sie ist entscheidend – und kann sich um bis zu zwei Grad Celsius von der sogenannten peripheren (äußeren) Körpertemperatur unterscheiden. Wer in der Achsel misst, im Mund, am Trommelfell oder an der Schlagader in der Schläfenregion, erfasst nur diese periphere Wärme.
Alternativen zur Messung im Po
Die Herausforderung bei Kindern: Sie lassen sich die Temperatur höchst ungern im Po bestimmen und dazu zwingen darf man sie auf keinen Fall! Deshalb gibt es Alternativen. Sehr beliebt ist die Messung im Ohr. Für ein möglichst genaues Ergebnis kommt es darauf an, dass der Messsensor das Trommelfell anpeilt. Das gelingt, wenn man das Ohr leicht nach oben zieht, um den Thermometer-Fühler einzuführen, und es auch während der Messung so zu halten. Manche Thermometer geben auch durch einen Signalton an, wenn der Fühler die richtige Position erreicht hat. Wichtig: Ohrthermometer brauchen immer eine kleine Plastikschutzkappe.
Nie ohne diesen Schutz messen und nie ohne liegen lassen, sonst kann der Sensor Schaden nehmen. In einer kürzlich in dem Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ veröffentlichten Untersuchung schnitten unter den Thermometern, die periphere Körpertemperatur messen, kalibrierte Ohrthermometer am besten ab.
Messung auch ohne Hautkontakt möglich
Daneben gibt es Fieberthermometer, die die periphere Temperatur über der Schlagader an den Schläfen messen oder die über die Haut der Stirn geführt werden. Eine kontaktlose Bestimmung funktioniert mittels Infrarot. Gerade für kleine Kinder und Babys eignen sich diese Systeme, weil sie kaum oder gar nicht mit dem Kind in Berührung kommen. Das macht auch nächtliches Messen möglich, ohne das Kind aufzuwecken. Allerdings kann auch bei hohem Fieber mitunter der Kopf kühler sein als das Körperinnere, woraus dann zu niedrige Werte resultieren.
Deshalb ist es immer wichtig, sich nicht nur am Messwert zu orientieren, den man mit einem der genannten Fieberthermometer ermittelt hat. Man sollte auch genau beobachten, welchen Eindruck das Kind macht: Ist es sehr unruhig, weint oder schreit viel oder ist ungewöhnlich still, dann sollte man einen Arzt aufsuchen, auch wenn das Thermometer Werte unter 38 Grad Celsius anzeigt.
Wann man von Fieber spricht:
37,5 bis 38 Grad Celsius: erhöhte Temperatur
38,1 bis 38,5 Grad Celsius: leichtes Fieber
38,6 bis 39 Grad Celsius: Fieber
39,1 bis 39,9 Grad Celsius: hohes Fieber
über 40 Grad Celsius: sehr hohes Fieber
ab 41,1 Grad Celsius: hyperpyretisches Fieber
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