Mücken übertragen hierzulande immer häufiger exotische Krankheiten auf Menschen. Nach dem warmen Winter ist zudem mit besonders vielen der kleinen Blutsauger zu rechnen. Ob es auch mehr Zecken gibt als in den Vorjahren, lässt sich laut Experten nicht vorhersagen.
Unerwünschte Insekten
Den exotischen Mückenarten erleichtern Globalisierung und Klimawandel die Ausbreitung in nördliche Gefilde. „Es gibt eindeutige Warnsignale für die Europäische Region, dass durch Überträger wie zum Beispiel Mücken weitergegebene Krankheiten sich in den kommenden Jahren verstärkt ausbreiten werden“, sagte Zsuzsanna Jakab, Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisatorin WHO.
Exotische Krankheiten
Der warme Winter 2013/2014 kommt den Mücken zugute. Im Gegensatz zu anderen Insekten überwintern bei Stechmücken vor allem die Eier. Diese wiederum sind resistent gegen bei relativer Wärme vorhandene Parasiten. Profiteure des Klimawandels sind unter den „Exoten“ zum Beispiel die Asiatische Buschmücke, die sich auch in Nordrhein-Westfalen etabliert hat. Die Asiatische Tigermücke findet sich zwar in Süddeutschland, hat aber noch keine eigenen Populationen gebildet. Das sei jedoch nur eine Frage der Zeit, so Experten. Die Asiatische Tigermücke kann den Erreger des Dengue-Fiebers übertragen. In Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) im vergangenen Jahr über 600 Dengue-Infektionen registriert, die Reisende sich unterwegs zugezogen hatten. Reisende fangen sich die Infektion häufig in Thailand, Indonesien und Indien ein. Auch das das West-Nil-Fieber ist hier ein Thema, Überträger kann die in Deutschland weit verbreitete Gemeine Stechmücke sein.
Das schützt vor Mücken
Schutz vor Mücken und damit vor den durch sie übertragenen Krankheiten bieten in Apotheken erhältliche sogenannte Repellentien. Sie enthalten Substanzen, die die stechenden Plagegeister vertreiben. Körperbedeckende Kleidung in Gebieten mit vielen Mücken und Mückengitter an Fenstern und Türen tragen ebenfalls zur Sicherheit bei.
Zecken frühzeitig aktiv
Weitaus höher als die Fälle exotischer Krankheiten liegen die Zahlen für Borreliose, eine bakterielle Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Diese hatten wegen der milden Witterung einen guten Saisonstart und zeigten sich früh aktiv. Das spricht jedoch nicht automatisch für eine ausgeprägte Zeckenplage in diesem Jahr, denn die Spinnentiere reagieren zum Beispiel auch empfindlich auf anhaltende Trockenheit. Dann verdursten sie. Wie aktiv sie sind, lässt sich seriös immer nur eine Woche vorher sagen.
Der Mensch ist Zecken nicht hilflos ausgeliefert
Zu den wichtigen Maßnahmen, die Schutz bieten, zählen beim Aufenthalt im Wald, auf Feldern und Wiesen vorzugsweise lange Kleidung, Strümpfe und Schuhe. Zecken werden wie Mücken durch Repellentien ferngehalten.
Wichtig ist, den ganzen Körper jeden Abend auf die oft winzigen Blutsauger abzusuchen. Eine Zecke, die sich bereits festgesetzt hat, sollte unverzüglich entfernt werden. Hilfsmittel wie spezielle Zangen oder Karten halten Apotheken bereit. Anschließend die Haut desinfizieren und die Stelle einige Zeit jeden Tag begutachten. Breitet sich eine Rötung aus, spricht das für eine Borreliose, die eine sofortige Antibiotika-Einnahme notwendig macht. Auch grippeähnliche Symptome in zeitlicher Nähe zum Zeckenbiss können durch Borrelien ausgelöst werden.
FSME: Nur impfen hilft
Zecken übertragen noch eine weitere gefährliche Erkrankung, die Frühsommer-Meningoencephalitis, kurz FSME. Risikogebiete für die Viruserkrankung gibt es in ganz Europa, bei uns liegen sie vor allem im Süden Deutschlands. Eine Impfung schützt. Wer geimpft ist, sollte direkt das Datum für eine Wiederauffrischung vermerken. Sie wird oft vergessen. Dadurch geht der Schutz verloren.
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