Lactoseintoleranz: Wenn Milch Beschwerden verursacht

Schriftgröße » A | A | A

Endlich ist der Frühling angekommen! Straßencafés oder die heimische Terrasse locken zum Verweilen. Eis und die typischen „Italiener“ unter den Kaffeegetränken, Cappuccino und Latte Macchiato, haben Hochsaison. Aber etwa 20 Prozent der Bundesbürger reagieren auf diesen Genuss mit Beschwerden, weil sie die enthaltene Milch nicht vertragen. Die Ursache dafür kann eine Milchzuckerunverträglichkeit sein, eine so genannte „Laktoseintoleranz“.

Das bedeutet, dass es im Darm des Betroffenen an dem so genannten Laktase-Enzym mangelt. Dieses Enzym ist wichtig, um den Milchzucker, die Laktose, so zu verdauen, dass keine unangenehmen Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Blähungen auftreten. Die Laktoseunverträglichkeit kann sich sogar auch in Muskelschmerzen, Kopfweh, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen äußern.

Aufschluss per Atemtest

Wer den Verdacht hat, unter einer Laktoseintoleranz zu leiden, kann beim Arzt einen Atemtest machen lassen, mit dessen Hilfe die Diagnose leicht zu stellen ist. Auch bei einem positiven Ergebnis, das heißt, wenn der Arzt die Intoleranz feststellt, muss man heute in den meisten Fällen nicht ganz auf den Genuss von Milch- und Milchprodukten verzichten. Viele der Betroffenen haben keinen absoluten, sondern einen relativen Laktasemangel. Das bedeutet, dass je nach Schweregrad in geringem Umfang der Genuss von Milch und Milcherzeugnissen noch möglich ist. Ob die Beschwerden bereits bei einem Cappuccino alle zwei Tage oder erst bei täglichem Genuss einsetzen, muss jeder für sich selbst austesten. Wer an einem ausgeprägten Laktose-Mangel leidet, kann heute auf laktosefreie Milch und Milchprodukte zurückgreifen.

Inhaltsstoffe begutachten

Um möglichst wenige Beschwerden bei Laktoseunverträglichkeit zu haben, ist es wichtig, genau zu prüfen, ob im persönlichen Speiseplan „versteckte“ Milch ist. Außer Milch- und Milchprodukten gibt es eine ganze Reihe weiterer Lebensmittel, in denen man Milcherzeugnisse nicht unbedingt vermuten würde. Vor dem Kauf sollten Menschen mit Laktoseintoleranz deshalb immer die Inhaltsstoffe begutachten. Aufmerken sollte man außer bei dem Begriff Laktose bei allen Begriffen, die man mit Milch in Zusammenhang bringen kann. Dazu gehören zum Beispiel Butter, Joghurt, Kefir, Käse, Milchfett, Molke, Quark, Sahne, Schokoladenzubereitung und Süßmolkenpulver. Auch als Hilfsstoff bei der Tablettenherstellung kommt Laktose oft zum Einsatz. Die sehr geringen Mengen werden aber meist gut vertragen. Apothekenteams beraten gerne zu Relevanz der enthaltenen Laktosemengen sowie zu Alternativen.

Enzymersatz aus der Apotheke

Neben Hilfe und Beratung zum Thema Laktoseunverträglichkeit bieten Apotheken auch Präparate an, die das fehlende Enzym Laktase enthalten. Gehen Betroffene zum Beispiel auswärts essen und wissen nicht, ob das Menü mit Milchprodukten zubereitet wurde, hilft die Laktasezufuhr von außen dabei, das Essen gut zu vertragen.

Nicht immer liegt es an Laktose

Unverträglichkeiten gibt es auch gegen andere Zuckerarten. Allerdings treten sie deutlich seltener aus als diejenige auf Laktose. Reagieren etwa 20 von 100 Bundesbürgern empfindlich auf Laktose, sind es bei Fruchtzucker (Fruktose) nur zwischen zwei und vier von 100. Die Ursache liegt hier nicht in einem Enzymmangel, sondern in einem Transportdefekt für Fruktose im Darm. Der Fruchtzucker wird deshalb erst im Dickdarm zersetzt, was sich in Bauchschmerzen, Koliken, Blähungen oder Durchfällen äußert. Unverträglichkeiten auf andere Zucker sind extrem selten.

 

©Apothekerverband Nordrhein e.V. in Kooperation mit dem Govi-Verlag Pharmazeutischer Verlag GmbH.

Die Kommentare sind geschlossen.