Erkältung

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Erkältungskrankheiten treten vor allem in der nasskalten Jahreszeit auf, sind aber auch als „Sommergrippe“ keine Seltenheit. Zwei- bis dreimal im Jahr erwischt es im Schnitt jeden Erwachsenen, Schulkinder sogar bis zu zehnmal pro Jahr. Eine Erkältung ist in den allermeisten Fällen keine gravierende Erkrankung, die Beschwerden beeinträchtigen aber das Wohlbefinden.

 

BESCHWERDEN: Die Nase läuft und das Schlucken tut weh: Schnupfen und Halsschmerzen sind oft die ersten Beschwerden, wenn Erkältungsviren die Schleimhaut der oberen Atemwege befallen. Husten, Kopfschmerz, Heiserkeit und leichte Gliederschmerzen können hinzukommen. Betroffene fühlen sich müde und abgeschlagen. Schmerzhafte Druckgefühle im Bereich der Stirn und/oder Wangenknochen sind typische Beschwerden bei einer Nasennebenhöhlenentzündung. Starker, tief sitzender Husten mit grünlich-gelbem Auswurf deutet auf eine akute Bronchitis hin. In diesem Fall haben sich die Viren auf die unteren Atemwege ausgebreitet. Wenn leichtes Fieber zu den Symptomen gehört, wir die Erkältung auch als grippaler Infekt bezeichnet.

 

URSACHE: Erkältungen werden von Viren ( Rhinoviren) ausgelöst, die sich durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch ausbreiten. Daher ist es wichtig, sich von niesenden und hustenden Mitmenschen so weit wie möglich fernzuhalten. Dies gilt besonders in beheizten und trockenen Innenräumen im Winter, denn Erkältungsviren können sich unter diesen Bedingungen besonders gut auf der trockenen Schleimhaut der Atemwege ausbreiten.

Eine andere Ansteckungsquelle sind mit Viren bedeckte Oberflächen wie Türklinken, Haltestangen in der U-Bahn oder Telefonhörer. Gleiches gilt für die Hände, besonders wenn der Erkältete zuvor in die Handfläche geniest hat.

Wie bei allen Infektionen hängt das Erkrankungsrisiko aber nicht nur von umher schwirrenden Viren ab, sondern auch vom eigenen Immunsystem, das die Erreger abwehrt.

Besonders anfällig gegenüber Erkältungsviren sind Menschen mit einer schwachen Immunabwehr, z. B. Ältere Personen, kleine Kinder oder chronisch Kranke. Geschwächt wird das Immunsystem auch durch eine einseitige vitaminarme Ernährung, Stress, Schlafmangel und Nikotingenuss. Die gute Nachricht: Unser Abwehrsystem kann auf verschieden Arten abgehärtet werden.

 

WANN ZUM ARZT: Eine Erkältung ist in etwas sieben bis neun Tagen überstanden und muss in der Regel nicht ärztlich behandelt werden. Treten Fieber und Komplikationen auf, z. B. Durch eine zusätzliche Infektion mit Bakterien (Superinfektion), dann sollte der Arzt konsultiert werden. Gehen Sie zum Arzt, wenn:

  • Die Beschwerden länger als eine Woche anhalten
  • Begleitbeschwerden auftreten: Fieber über 39°C, starke oder zunehmende Beschwerden

 

WIE HILFT DER ARZT: Der Arzt wird in erster Linie eine Virusgrippe (Influenza) ausschließen und Medikamente zur Linderung der Beschwerden empfehlen. Antibiotika sind nur in Ausnahmefällen (bakterielle Infektion) und auf Verordnung durch den Arzt sinnvoll.

 

FAKTEN AUS DER WISSENSCHAFT: Regelmäßige Saunabesuche beugen Atemwegsinfektionen vor, aber wenn eine Erkältung bereits im Anflug ist, bringt saunieren nichts mehr, berichten Forscher der Charité. Sie haben 157 Patienten mit beginnendem Schnupfen in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine wurde in eine aufgeheizte Sauna (90°C) geschickt, die andere setzte sich, bekleidet mit Wintermänteln, in eine Sauna mit Raumtemperatur. Hinsichtlich der Beschwerden gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Das galt für Kratzen im Hals, Niesen, Schnupfen sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

 

HILFE AUS DER APOTHEKE: Ätherische Öle und natürliche Arzneien sind beliebte Heilmittel bei Erkältungsbeschwerden. Für eine freie Atmung sorgen vor allem Thymian-, Eukalyptus- und Pfefferminzöl. Die pflanzlichen Öle hemmen das Virenwachstum und lösen festsitzenden Schleim in Nase und Rachen. Außerdem bringen Nasentropfen aus einer Meersalzlösung und dem Wirkstoff Dexpanthenol das festsitzende Sekret in Fluss und pflegen gleichzeitig die Nasenschleimhaut.

Häufige Verwendung bei Heiserkeit und Hustenreiz finden Präparate aus Isländisch Moos, die reizlindernd wirken. Wichtig zu wissen: Die Wahl eines Hustenpräparats richtet sich danach, ob ein trockener Reizhusten vorliegt oder bereits ein produktiver Husten, bei dem Schleim abgehustet wird. Vielfältig einsetzbar sind Hustenpräparate aus Thymianextrakt, da diese sowohl festsitzenden Schleim als auch die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur lösen. Zur Behandlung von Kopf- und Gliederschmerzen sind die Arzneistoffe Acetylsalicylsäure und Paracetamol in Form von Tabletten, Zäpfchen oder als Saft in der Apotheke erhältlich. Die Wirkstoffe können auch Fieber senken. Bei Kindern sollte Acetylsalicylsäure jedoch nicht angewendet werden.

Präparate aus der Pflanzenwelt lindern jedoch nicht nur die lästigen Erkältungssymptome, sondern haben auch eine vorbeugende Wirkung. So stärken antioxidative Phytamine wie Tomatenschalen- (Lycopin), Traubenschalen- und Citrusextrakt (Zistrosen) das Immunsystem, damit es erst gar nicht zu einer Erkältung kommt. Zudem beeinflussen die Vitamine A, C und E sowie die Spurenelemente Molybdän, Selen und Zink die Infektabwehr positiv. Die natürlichen Inhaltsstoffe sind als Nahrungsergänzung in der Apotheke erhältlich.

 

WAS SIE SONST NOCH TUN KÖNNEN:

 

  • Viel trinken, um das Nasensekret flüssig zu halten
  • Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen, z.B. durch feuchte Tücher oder Wasserbehälter auf Heizkörpern
  • Nasenspülung mit Kochsalzlösung
  • Inhalieren mit 42-47°C warmen Wasserdampf. Geben Sie bei Bedarf ein bis zwei Tropfen ätherische Öle (z.B. Kamillenextrakt) hinzu
  • Bei verstopfter Nase oder Schmerzen im Gesicht den Kopf zum Schlafen höher betten
  • Vitaminreiche Ernährung mit Fruchtsäften, Obst und Gemüse
  • Kurze Spaziergänge an der frischen Luft
  • Ausreichend Schlaf
  • Nicht rauchen
  • Erkältungsbäder (maximal 20 Minuten)

 

KINDER

 

Erkältungsbalsame mit Eukalyptusöl, Kampfer oder Menthol dürfen bei Säuglingen und Kleinkindern nicht im Bereich von Hals und Gesicht, insbesondere der Nase, aufgetragen werden. Diese stark riechenden Substanzen können einen Reflex auslösen, der zu Atemstillstand oder Verschluss der Atemwege führen kann (Kretschmer-Reflex).

 

Quelle:Springer Medizin

 

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