Fast jedes Kind wird zwischen dem dritten und dreizehnten Lebensjahr ein- oder mehrmals von Läusen befallen. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten werden die Parasiten aus Freundeskreis, Kindergarten und Schule eingeschleppt. Kopfläuse kann jeder bekommen – trotz regelmäßiger Körperpflege und penibler Hygiene.
BESCHWERDEN:
- Juckreiz am Kopf, vor allem hinter den Ohren und am Hinterkopf und im Nacken
- Entzündung der Kopfhaut
- Weißliche, schuppen ähnliche Nissen (Läuseeier) in den Haaren, vorwiegend nahe der Kopfhaut. Die Nissen lassen sich im Gegensatz zu Schuppen nicht abstreifen.
Läuse ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut, das sie mehrmals täglich saugen. Der dabei abgesonderte Speichel führt zu Juckreiz, der unterschiedlich stark ausgeprägt ist. An den Bissstellen entstehen rote Papeln und Bläschen. Durch häufiges Kratzen können kleine Wunden und Entzündungen an der Kopfhaut entstehen.
URSACHE: Fliegen oder springen können Kopfläuse nicht, sie sind jedoch schnelle Läufer, die bei engem Kontakt beim Spielen oder Kuscheln von Kopf zu Kopf gelangen. Seltener ist eine Ansteckung über gemeinsam benutzte Kämme und Bürsten, Bettzeug, Mützen oder Plüschtiere. In der Auswahl des Haarschopfes sind die Krabbeltiere nicht wählerisch. Jeder Kopf bietet eine gute Nahrungsquelle – trotz Körperpflege und täglicher Haarwäsche. Wichtig zu wissen: Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen.
Filzläuse sind kleiner als Kopfläuse und leben vor allem im Schamhaar. Durch engen Körperkontakt oder durch Wäsche und Handtücher breiten sich die Tiere aus. Ein Befall mit Filzläusen zählt zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen.
WANN ZUM ARZT:
- Wenn sie nicht sicher sind, ob es sich um Läuse handelt
- Wenn die selbstständige Läusebehandlung erfolglos war
- Wenn das betroffene Kind unter drei Jahre alt ist
- Wenn Frauen betroffen sind, die ein Kind erwarten oder stillen
- Wenn das Kind sehr viele Läuse hat oder die Kopfhaut aufgekratzt und entzündet ist
HILFE AUS DER APOTHEKE: Die normale Haarpflege reicht nicht aus, um Läuse wieder loszuwerden. Wichtig ist deshalb die Behandlung mit einem zugelassenen Läusemittel aus der Apotheke. Zur Verfügung stehen pestizidhaltige Lotionen, Puder, Sprays oder Gele, die auf das Kopfhaar aufgetragen werden. Die Wirkstoffe lähmen das Nervensystem oder verkleben die Atemwege der Läuse und töten sie ab. Die Behandlung muss unbedingt nach den Vorgaben der Packungsbeilagen erfolgen. Dabei sollte man vorsichtig sein, damit das Läuseshampoo nicht in die Augen gelangt.
Läusemittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten und besprechen Sie dort direkt, was bei der Anwendung der Mittel zu beachten ist. Wenn Ihr Kind unter 12 Jahre ist und Ihnen ein ärztliches Rezept vorliegt, übernehmen die Krankenkassen für die meisten zugelassenen Läusemittel die Kosten. Leiden Säuglinge und Kleinkinder unter Läusen, sollten Sie ärztlichen Rat einholen, denn nicht alle Läusemittel sind für diese Altersgruppe geeignet. Wenden Sie sich am besten an Ihren Kinderarzt.
Zusätzlich zur Behandlung mit Läusemitteln sollte das nasse Haar alle vier Tage mit einem Läusekamm ausgekämmt werden. Kämmen Sie das nasse Haar Strähne für Strähne aus. Streichen Sie den Kamm nach jeder Strähne auf einem Tuch aus. Erkennen Sie darauf Läuse und Larven, kämmen Sie die Haarsträhne erneut aus.
Tag 1: Kopflausmittel gemäß der Packungsbeilage anwenden, anschließend Haare nass auskämmen.
Tag 5: Haare nass auskämmen, um nach geschlüpfte Larven zu entfernen.
Tag 8,9 oder 10: Wiederholungsbehandlung mit Kopflausmittel, um spät geschlüpfte Larven abzutöten
Tag 13: Nachkontrolle durch nasses Auskämmen
Tag 17: abschließende Kontrolle durch nasses Auskämmen
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN:
- Kindergarten, Schule und Freundeskreis über Kopflausbefall informieren. Enge Kontaktpersonen müssen untersucht und bei Bedarf ebenfalls behandelt werden.
- Kinder dürfen Gemeinschaftseinrichtungen erst wieder nach einer Kopflausbehandlung besuchen
- Zugelassenes Kopflausmittel genau nach Gebrauchsanweisung anwenden. Wiederholungsbehandlung nicht vergessen!
- Kämme, Haarbürsten und Haarschmuck in heiße Seifenlösung legen und gründlich reinigen
- Kleidung, Handtücher, Bett- und Schlafwäsche bei 60 Grad waschen
- Textilien, die nicht waschbar sind, sowie Kuscheltiere oder Sofakissen für zwei Wochen in verschlossenen Plastikbeuteln lagern, um die Läuse auszuhungern, oder zwei Tage in die Tiefkühltruhe legen
- Teppiche und Polstermöbel gründlich absaugen
- Eine Entwesung der Wohnung mit Insektiziden oder Desinfektionsmitteln ist nicht erforderlich, da die Läuse außerhalb des menschlichen Körpers nach wenigen Tag sterben
KANN MAN SICH VOR KOPFLÄUSEN SCHÜTZEN:
Einen Schutz gegen Kopfläuse gibt es nicht. Es kann jeden treffen, der näheren Kontakt zu anderen Menschen hat. Die beste Vorsorge ist eine regelmäßige Kontrolle von Haaren und Kopfhaut – auf diese Weise ist eine Früherkennung möglich, die Komplikationen wie Entzündungen der Kopfhaut und die Übertragung auf andere Familienmitglieder verhindert.
Quelle: Springer Medizin